Freitag, 4. Oktober 2013

Traditionelle Kleidung auf Bali

Der Workshop

Donnerstag hatten wir unseren zweiten Workshop und diesmal drehte sich alles um die traditionelle Kleidung auf Bali. Gemeinsam mit den Studenten gingen wir auf den lokalen tradtionellen Markt um ein komplettes Outfit für jeden Studenten zu erstehen.
In dem Workshop geht es hauptsächlich darum die traditionelle Kleidung zu kaufen, um sie zu Tempelbesuchen, Tempelzeremonien oder anderen balinesischen Festlichkeiten zu tragen. Am Ende des Semesters haben wir einen Besuch zu einem Tempel wo wir die Möglichkeit bekommen an einer traditionellen Zeremonie aktiv teilzunehmen. Auf Bali und generell in Indonesien darf man Tempel nur mit der richtigen Bekleidung betreten. Wenn man selbst keine besitzt, hat man bei größeren Tempeln immer die Möglichkeit diese gegen eine kleinere Spende zu leihen. Und auch wenn es zu anderen Zereomien oder Festlichkeiten keine Pflicht ist die traditionelle Kleidung zu tragen, so zeigt es Respekt gegenüber den Menschen und deren Tradition.




Darüberhinaus bekamen die Studenten bei dem Workshop die Möglichkeit ihre Sprachkentnisse und ihr Verhandlungsgeschick auszuprobieren. Verhandeln ist Teil der Kultur in Indonesien. Der vom Verkäufer genannte Preis ist meist zu hoch angesetzt und kann um 20-30%, manchmal sogar mehr, runtergehandelt werden. Da viele Balinesen auf traditionellen Märkten aber kein Englisch sprechen, sind einfache Indonesisch Kenntnisse aber sehr hilfreich und zeigen dem Verkäufer auch, dass man schon längere Zeit in Indonesien ist und sich daher mit den Preisen auskennt.

Das Verhandlungsgespräch auf dem Markt verläuft meistens gleich. Nachdem man sich etwas umgeschaut hat und etwas gefunden hat was einem gefällt, fragt man "Berapa ini?" was soviel heißt wie "Wie viel kostet dies?". Nachdem der Preis genannt wurde guckt man sich das Kleidungsstück nochmal an und sagt sowas wie "Terlalu mahal! Saya boleh tawar?" - "Das ist zu teuer. Kann ich verhandeln?". Dann nennt man einen niedrigeren Preis und das geht dann ein paar Mal hin und her, bis man sich auf einen Preis geeinigt hat. Verkäufer können da manchmal etwas zäh sein und man muss dabei bleiben und nicht so schnell nachgeben.

 Nachdem wir alle gemeinsam die traditionellen Outfits erstanden hatten, gingen wir gemeinsam zurück zum Campus und lernten wie man die Kleidung richtig trägt und redeten ein wenig über die Erlebnisse, die die Studenten auf dem Markt gemacht haben. Am Ende haben wir noch ein paar Bilder in der hübsche verzierten Halle gemacht. 



Die Kleidung

Die traditionelle Kleidung in Indonesien besteht für Frauen und Männer aus verschiedenen Teilen. Frauen tragen einen Sarong, eine Kebaya und einen Selendang. Männer haben ebenfalls einen Sarong, einen Selendang, eine Kaos, einen Udeng und zu festlichen Anlässen einen zweiten Sarong.

Sarong

Der Sarong ist ein Rock, der aus einer langen Stoffbahn besteht, meist Baumwollstoff. Gehalten wird der Sarong durch einen Knoten vor dem Bauch. Die Farbe des Sarong bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Man bekommt ihn in verschiedenen Farben und Mustern, zum Beispiel auch gebatikt. Blumenmuster sind vielfach den Frauen vorbehalten.
Man legt sich den Stoff so von hinten um die Hüften, daß rechts eine Ecke ist und der lange Rest irgendwo in der linken Hand ist. Besagten langen Rest knickt man an der linken Hüfte, so daß man ein verknotbares Ende hat. Die rechte Ecke ziehe man ebenfalls bis zur linken Hüfte und verknote sie mit der links gerade gemachten Falte, bitte mit Kreuzknoten! Das übriggebliebene Stück Stoffbahn ziehe man nach rechts bis über die Mitte hinaus. Dann faltet man sie in Serpentinen vor seiner Mittellinie zu einer Ziehharmonika, deren oberes Ende man von oben in den neu entstandenen Bund steckt und damit die ganze Fältelung fixiert. So ist garantiert, dass auch beim Ausschreiten genügend Stoff immer die senkrechte Schrittspalte schließen kann. Normalerweise reicht der Sarong bis an die Füße, doch kann man ihn doppelt schlagen und so kniekurz tragen, was die Bewegungsfreiheit erhöht. Darüber kommt dann die Tempelschärpe.




Selendang

Die Tempelschärpe ist ein beliebiges Stück Stoff, lang und schmal, das um die Hüften geschlungen wird und vorne verknotet wird. Die Farbe ist eigentlich beliebig, aber mit steigender Wichtigkeit des Anlasses sollte man die heiligen Farben, gelb oder weiß, wählen.

Kebaya

Die Kebaya ist eine traditionelle Bluse, die von indonesischen Frauen zu formellen Anlässen getragen wird. Heutzutage gibt es auch modern aufgefasste Kebayak, die zu kurzen Röcken, kurzen Hosen oder Jeans getragen werden.

Kaos

Das Hemd, wird traditionell über der Hose und über sämtlichen Lagen der Wickelröcke getragen. Für den Touristen o.k. ist jedes weiße Hemd mit Kragen (Hemdkragen oder Stehkragen), der Balinese trägt das Hemd immer weiß oder chamois, die gesellschaftliche Elite sogar in Seide. Muster oder Damaszierung sind bei Männern hier unüblich. Für legere Anlässe ist dagegen das Batikhemd angemessen.

Udeng

Das ist die korrekte Kopfbedeckung, in Form eines Wickels um die Stirn, mit einem Knoten vorn geschlossen, oben von zwei herausragenden, mehr oder weniger kunstvoll gefalteten Zipfeln bekrönt.

Zweiter Sarong 

Bei festlichen Anlässen wird über dem ersten Sarong ein zweiter Schmucksarong getragen. Der zweite Sarong ist meist ein hellglänzender Stoff mit Damaststruktur (Blattmotive, Ranken o.ä.) und breiter Zierborte am unteren Rand, insgesamt weniger lang (oder breit) als ein Sarong, so daß er den Körper gerade einmal umschließt. Er ist für festliche Anlässe weiß oder gelb (sakrale Farben). Die Wohlhabenderen leistet ihn sich aus Seide, die meisten tragen die Polyester-Version. Erst wird der Sarong wie oben angelegt. Man legt sich den zweiten Sarong dann von hinten um die Hüften, verknotet die linke Ecke mit der Schärpe, führt die Schärpe im Uhrzeigersinn um sich herum und verknotet das freie Ende der Schärpe mit der rechten vorderen Ecke des Übersarongs. Die Spalte sollte genau in der Körpermitte liegen.

Die Farben

Die Farbe ist wichtig. Weiß wird für alle Zeremonien und Tempelfeste geeignet. Schwarz ist für Verbrennungsriten geeignet. Farbig und mit goldenen Brokatfäden zeichnet eine bestimmte Gruppenzugehörigkeit an. Zum Beispiel haben alle Musiker eines Gamelan-Orchesters (die traditionellen Musiker) einheitliche Udengs aus blauem Brokat oder ähnlichem.





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