Der Workshop
Donnerstag hatten wir unseren zweiten Workshop und diesmal drehte sich alles um die traditionelle Kleidung auf Bali. Gemeinsam mit den Studenten gingen wir auf den lokalen tradtionellen Markt um ein komplettes Outfit für jeden Studenten zu erstehen.
In dem Workshop geht es hauptsächlich darum die traditionelle Kleidung zu kaufen, um sie zu Tempelbesuchen, Tempelzeremonien oder anderen balinesischen Festlichkeiten zu tragen. Am Ende des Semesters haben wir einen Besuch zu einem Tempel wo wir die Möglichkeit bekommen an einer traditionellen Zeremonie aktiv teilzunehmen. Auf Bali und generell in Indonesien darf man Tempel nur mit der richtigen Bekleidung betreten. Wenn man selbst keine besitzt, hat man bei größeren Tempeln immer die Möglichkeit diese gegen eine kleinere Spende zu leihen. Und auch wenn es zu anderen Zereomien oder Festlichkeiten keine Pflicht ist die traditionelle Kleidung zu tragen, so zeigt es Respekt gegenüber den Menschen und deren Tradition.
Darüberhinaus bekamen die Studenten bei dem Workshop die Möglichkeit ihre Sprachkentnisse und ihr Verhandlungsgeschick auszuprobieren. Verhandeln ist Teil der Kultur in Indonesien. Der vom Verkäufer genannte Preis ist meist zu hoch angesetzt und kann um 20-30%, manchmal sogar mehr, runtergehandelt werden. Da viele Balinesen auf traditionellen Märkten aber kein Englisch sprechen, sind einfache Indonesisch Kenntnisse aber sehr hilfreich und zeigen dem Verkäufer auch, dass man schon längere Zeit in Indonesien ist und sich daher mit den Preisen auskennt.
Das Verhandlungsgespräch auf dem Markt verläuft meistens gleich. Nachdem man sich etwas umgeschaut hat und etwas gefunden hat was einem gefällt, fragt man "Berapa ini?" was soviel heißt wie "Wie viel kostet dies?". Nachdem der Preis genannt wurde guckt man sich das Kleidungsstück nochmal an und sagt sowas wie "Terlalu mahal! Saya boleh tawar?" - "Das ist zu teuer. Kann ich verhandeln?". Dann nennt man einen niedrigeren Preis und das geht dann ein paar Mal hin und her, bis man sich auf einen Preis geeinigt hat. Verkäufer können da manchmal etwas zäh sein und man muss dabei bleiben und nicht so schnell nachgeben.
Nachdem wir alle gemeinsam die traditionellen Outfits erstanden hatten, gingen wir gemeinsam zurück zum Campus und lernten wie man die Kleidung richtig trägt und redeten ein wenig über die Erlebnisse, die die Studenten auf dem Markt gemacht haben. Am Ende haben wir noch ein paar Bilder in der hübsche verzierten Halle gemacht.
Die Kleidung
Die traditionelle Kleidung in Indonesien besteht für Frauen und Männer aus verschiedenen Teilen. Frauen tragen einen Sarong, eine Kebaya und einen Selendang. Männer haben ebenfalls einen Sarong, einen Selendang, eine Kaos, einen Udeng und zu festlichen Anlässen einen zweiten Sarong.
Sarong
Der Sarong ist ein Rock, der aus einer langen Stoffbahn besteht, meist Baumwollstoff. Gehalten wird der Sarong durch einen Knoten vor dem Bauch.
Die Farbe des Sarong bleibt
dem persönlichen Geschmack überlassen. Man
bekommt ihn in verschiedenen Farben und Mustern, zum Beispiel auch
gebatikt. Blumenmuster sind vielfach den Frauen vorbehalten.
Man legt sich den Stoff
so von hinten um die Hüften, daß rechts eine Ecke ist und der
lange Rest irgendwo in der linken Hand ist. Besagten langen Rest
knickt man an der linken Hüfte, so daß man ein verknotbares
Ende hat. Die rechte Ecke ziehe man ebenfalls bis zur linken
Hüfte und verknote sie mit der links gerade gemachten Falte,
bitte mit Kreuzknoten! Das übriggebliebene Stück Stoffbahn
ziehe man nach rechts bis über die Mitte hinaus. Dann faltet man
sie in Serpentinen vor seiner Mittellinie zu einer Ziehharmonika,
deren oberes Ende man von oben in den neu entstandenen Bund
steckt und damit die ganze Fältelung fixiert. So ist garantiert,
dass auch beim Ausschreiten genügend Stoff immer die senkrechte
Schrittspalte schließen kann. Normalerweise reicht der Sarong bis an die Füße, doch kann man ihn
doppelt schlagen und so kniekurz tragen, was die Bewegungsfreiheit
erhöht. Darüber kommt dann die Tempelschärpe.
Selendang
Die Tempelschärpe ist ein
beliebiges Stück Stoff, lang und schmal, das um die Hüften
geschlungen wird und vorne verknotet wird. Die Farbe ist eigentlich beliebig, aber mit steigender Wichtigkeit des Anlasses
sollte man die heiligen Farben, gelb oder weiß, wählen.
Kebaya
Die Kebaya ist eine traditionelle Bluse, die von indonesischen Frauen zu formellen Anlässen getragen
wird. Heutzutage
gibt es auch modern aufgefasste Kebayak, die zu kurzen Röcken, kurzen
Hosen oder Jeans getragen werden.
Kaos
Das Hemd, wird traditionell über der Hose und
über sämtlichen Lagen der Wickelröcke getragen. Für den
Touristen o.k. ist jedes weiße Hemd mit Kragen (Hemdkragen oder
Stehkragen), der Balinese trägt das Hemd immer weiß oder chamois, die gesellschaftliche Elite
sogar in Seide. Muster oder Damaszierung sind bei Männern hier
unüblich. Für legere Anlässe ist dagegen das Batikhemd
angemessen.
Udeng
Das ist die korrekte Kopfbedeckung, in
Form eines Wickels um die Stirn, mit einem Knoten vorn
geschlossen, oben von zwei herausragenden, mehr oder weniger
kunstvoll gefalteten Zipfeln bekrönt.
Zweiter Sarong
Bei festlichen Anlässen wird
über dem ersten Sarong ein zweiter Schmucksarong getragen. Der zweite Sarong ist
meist ein hellglänzender Stoff mit Damaststruktur (Blattmotive,
Ranken o.ä.) und breiter Zierborte am unteren Rand, insgesamt
weniger lang (oder breit) als ein Sarong, so daß er den Körper
gerade einmal umschließt. Er ist für festliche Anlässe weiß
oder gelb (sakrale Farben). Die Wohlhabenderen leistet ihn sich aus Seide,
die meisten tragen die Polyester-Version. Erst
wird der Sarong wie oben angelegt. Man legt sich den zweiten Sarong dann von
hinten um die Hüften, verknotet die linke Ecke mit der Schärpe,
führt die Schärpe im Uhrzeigersinn um sich herum und verknotet
das freie Ende der Schärpe mit der rechten vorderen Ecke des
Übersarongs. Die Spalte sollte genau in der Körpermitte liegen.
Die Farben
Die Farbe ist wichtig. Weiß wird für alle Zeremonien und Tempelfeste
geeignet. Schwarz ist für Verbrennungsriten geeignet. Farbig und mit goldenen Brokatfäden zeichnet eine
bestimmte Gruppenzugehörigkeit an. Zum Beispiel haben alle Musiker eines
Gamelan-Orchesters (die traditionellen Musiker) einheitliche Udengs aus blauem Brokat oder ähnlichem.
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